Virustransmission

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Erforschung viraler Transmission. Hierfür entwickeln wir neue Testsysteme um die Stabilität von Viren gegenüber Umweltfaktoren und Desinfektionsmitteln zu untersuchen und langfristig effizientere Präventionsstrategien zu entwickeln. Unsere Forschung zur Transmission von Viren gliedert sich dabei in zwei Hauptthemenbereiche:

1. Stabilität und Transmission von Hepatitis Viren
Weltweit sind Millionen Menschen mit einer Virushepatitis (Leberentzündung) infiziert. In der Vergangenheit haben wir uns insbesondere mit der Übertragung des Hepatitis C Virus im klinischen Umfeld und der angewandten Krankenhaushygiene beschäftigt. So haben wir die Stabilität des Virus, seine Anfälligkeit für chemische Biozide (Ciesek et al., 2010) und für neue, von der WHO empfohlene Desinfektionsmittel (Steinmann et al., 2010; Steinmann et al., 2013) getestet. Im Zusammenhang mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) konnten wir zudem eine erhöhte Umweltstabilität und Stabilität gegenüber thermischer Desinfektion (Than et al., 2019 und König et al., 2019) beobachten. Zur Vorbeugung von HBV-Infektionen ist daher die strikte Einhaltung der festgelegter Hygienerichtlinien obligatorisch.

Aktuell beschäftigen wir uns vornehmlich mit der Stabilität und Transmission des Hepatitis E Virus (HEV), auch hier konnten wir erhöhte Umweltstabilität und zudem ein hohes Maß an Resistenz gegen vielfach verwendete Desinfektionsmittel feststellen (Behrendt et al., 2022). Diese Untersuchungen sollen langfristig als Grundlage für verbesserte Hygienemaßnahmen zur Verhinderung der HEV-Übertragung dienen.

2. Transmission umhüllter Viren
Neben den verschiedenen Hepatitis Viren befassen untersuchen wir zudem die Übertragung bzw. Möglichkeiten zur Übertragungs-Prävention verschiedener umhüllter Viren. So konnten wir kürzlich zeigen, dass umhüllte Viren, wie Zika, Ebola und Coronaviren mit von der WHO empfohlenen alkohol-basierten Desinfektionsmitteln inaktiviert werden können (Siddharta and Pfaender et al., 2017).

Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie haben wir zudem zahlreiche Untersuchungen zur Stabilität des Virus (Kratzel et al., 2020 und Meister et al., 2020) und verschiedener Varianten (Meister et al., 2021) durchgeführt sowie ein neues Testsystem entwickelt (Meister et al., 2022), um zu untersuchen, wie viele infektiöse Viruspartikel unter realen Bedingungen von Bargeld auf die Haut übertragen werden können. Fazit: Unter realistischen Bedingungen ist das Risiko, sich durch Bargeld mit SARS-CoV-2 zu infizieren, sehr gering (Todt et al., 2021).

Mittels unser Untersuchungen und Testsysteme wollen wir dazu beitragen Transmissionsrisiken adäqut zu beurteilen und somit die Grundlage für verbesserte Hygienemaßnahmen zu schaffen.

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